Ein Projekt von

Winterwerft Eröffnungsritual

In einem kleinen gemeinsamen Moment wollen wir mit euch die Winterwerft 2023 eröffnen.

 

Wenn, wie Audre Lorde sagt, die “Werkzeuge des Meisters niemals das Haus des Meisters niederreißen” werden, dann können wir dieses Feuer auch nicht mit den Werkzeugen löschen, auf die sich unsere Gesellschaften in den letzten Jahrhunderten verlassen haben – mehr Technologie, mehr Entwicklung, mehr Wachstum. Und ebenso wenig kann das Haus aus dem gleichen Material, in der gleichen Weise wieder erbaut werden. Vielleicht ist das, was wir konstruieren sollten, weniger wie ein Wolkenkratzer und mehr wie eine Jurte, oder ein Lehmhaus. Wie ein Garten. 

Eines ist klar: Was wir brauchen in dieser Krise, sind neue Werkzeuge, neues Wissen. Oder, vielleicht, müssen wir uns auch nur erinnern, müssen unseren Blick weiten für neue und alte Perspektiven abseits der kulturellen Zentren und Metropolen.

Mit der Winterwerft nehmen wir uns die Zeit, uns mit all jenen Fragen auseinanderzusetzen, die sich uns mit immer größerer Dringlichkeit zeigen:

Was kann und soll Theater, was können die darstellenden Künste in einer solchen Zeit, einer Zeit des Feuers, einer Zeit der Dürre, der gewaltsamen Konflikte um Ressourcen, leisten? Wie kann ein Theater im Anthropozän aussehen, welche Fragen müssen formuliert werden, welche Sprachen gefunden, welche Gangarten erprobt, welche Räume erschlossen, welche Netzwerke wollen gewoben werden? Wie kann die Klimakatastrophe, mit all ihren Fluten, Stürmen und  Dürren, ihren Vertriebenen, Geflüchteten, Ausgestorbenen, auf die Bühne gebracht werden? Welche Lieder und Tänze, Sprachen und Gesänge brauchen wir, die aus den Herzen, aus den Theatern, aus den Fenstern auf die Straßen und Plätze, in die Plenarsäle, geschleudert, gesungen, getragen werden? 

Wie kann all denen Stimme und Agenda zurückgegeben werden, Gehör geschenkt werden, denen eben dies im Zuge des Aufstiegs der westlichen Idee von Zivilisation, Modernismus und Fortschritt aberkannt wurde? Den Wäldern, Bergen, Flüssen, Insekten, Bakterien, Tieren, Pflanzen und Ökosystemen. Den unzähligen Stämmen, Sprachen und Kulturen, die im ungebremsten Wachstumswahn konvertiert, kolonialisiert, ausgelöscht wurden?

Wir glauben, dass wir, angesichts des Kommenden, Theater, Kunst und Kultur mehr brauchen als je zuvor. Wir glauben, dass Kunst und Theater “wärmende Feuer für die Frierenden, Rettungsseile für die Verlorenen” (Lorde) sein können. Dafür und deshalb kommen wir zu Beginn des Jahres zusammen. Seid ihr mit uns?

 

Datum

28. Januar 2023
Vorbei!

Uhrzeit

20:00 - 20:15
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