Ein Projekt von

Winterwerft

 

Die Winterwerft ist das Festival für wildes, organisches, unzivilisiertes Theater. Theater, das Perspektive und Gangart wechselt, das unerschrocken in die Abgründe dieser Zeit blickt und mit den Mitteln kritisch kreativer Auseinandersetzung auf Visionssuche geht.

 

Was bleibt, wenn wir aufhören vorzugeben alles ginge gut?

 

Wir laden sie ein, die Bienentänzer*innen und Geschichtenerzählenden, Schamanen, Brahmaninnen und Visionäre, Straßenkinder, Stadtpiraten, Waldschrate und Geisterseherinnen. Wir machen uns auf die Suche nach Geschichten und Perspektiven, die uns vermeintlich oder tatsächlich dabei helfen diese wilden Zeiten besser zu verstehen. Wir schüren das Feuer und laden dazu ein, in die Flammen zu schauen, den Blick in die Abgründe zu wagen, die Krone der Schöpfung einmal ins Gras zu legen und gemeinsam durch das Unterholz dieser Welt zu schleichen.

Die Winterweft sucht und schafft Räume zur kritisch kreativen Auseinandersetzung mit den Krisen und Herausforderungen dieser Zeit. Insbesondere die vorherrschenden Narrative , wie die Idee von grenzenlosem Wachstum oder der Überlegenheit und Losgelöstheit des Menschen – mit all ihren Folgen und Spuren für und in Kultur, Natur, Philosophie und Ökonomie – sollen und dürfen hinterfragt und untersucht werden. Dabei wird Augenmerk darauf gelegt, Perspektiven zu wechseln und nach alternativen, regenerativen Sichtweisen zu forschen.

Unkonventionelle und transdisziplinäre Ansätze in Theater und Performance werden präsentiert und der kreativen Auseinandersetzung mit den akuten Herausforderungen, ökologisch, politisch, sozial, Raum zur Entfaltung gegeben. Schwerpunktthema ist die Qualität unserer kulturellen Erzählungen und der Einfluss, den diese auf die Art und Weise haben wie wir uns als Menschen im Kontext der uns umgebenden Natur sehen, Die Frage nach Erzählungen, die uns als eingebettet in und abhängig von der uns umgebenden natürlichen Welt sehen wird gestellt und an Modellen regenerativer, nachhaltiger Kultur – wie Naturverbindung untersucht, erforscht und kreativ bearbeitet.

Jeweils Freitag und Samstag ab 18:30 Uhr und Sonntag ab 16:00 Uhr  lädt die Winterwerft Besucher*innen dazu ein, in Lesungen, Diskussionen, Vorträgen und Workshops mit Wald und Wandel, Katastrophe und Kultur, dem großen Lauf der Dinge und einer kleinen Spezies inmitten all dieser Gemengelage -dem Menschen- zu beschäftigen. Jeweils abends erwartet die Besucher ein hochkarätiges Abendprogramm, in der Woche laden Workshops zur Teilnahme ein, Sonntags und Vormittags wird Kinderprogramm angeboten, die Yurte lädt zu Konversationen, Konzerten und Lesungen ein und für das leibliche Wohl kann an Bar und im Babushka Café gesorgt werden.

 

 

Hintergrundgedanken

 

 

Der Platz am Feuer. Geschichten, die wir uns erzählen und die Verantwortung, die daraus entspringt.

 

Unser Platz am Feuer ist unser Platz am Feuer, aber vor allem die Theaterbühne. Das Ritual, sich gemeinsam in den Kreis zu setzen und Geschichten zu hören wie auch Geschichten zu erzählen besteht und ist kulturschaffend seit den ersten Tagen der Menschheit. Es ist tatsächlich der Ursprungsort für Ritual, für Tanz, für Gesang. Die Winterzeit lädt insbesondere dazu ein, dieses Bild heraufzubeschwören. Die Nächte sind noch lang und dunkel, die Grenzen zu anderen Welten dünner und durchlässiger. Das ist wichtig für die Winterwerft. Theater braucht den Raum, der sich nicht scheut, diese Grenzen zu durchschreiten.

 

Es gibt ein paar überaus erfolgreiche Geschichten, die unsere Gesellschaft stark verinnerlicht und enorm angetrieben hat. Als Beispiel sei hier die Geschichte von Wachstum und Fortschritt erwähnt: Diese Geschichte hat viele Variationen unterschiedlichster Schwerpunktsetzung: religiös, wirtschaftlich, mystisch oder wissenschaftlich. Und allen Varianten gemein sind die Annahmen, der Mensch sei losgelöst von seiner Umwelt und habe seine animalischen Wurzeln transzendiert; der Mensch sei in zunehmenden Maße dazu fähig, die ihn umgebende Natur, zu der er nicht mehr gehört, zu beherrschen und zu „meistern“ und die Aussicht auf Wachstum und Prosperität, wenn diese Meisterschaft erst erreicht sei. Es ist die Geschichte der menschlichen Zentralität, die jenseits der Limitierungen und Abhängigkeiten existiert, die für sämtliche übrigen Spezies gelten. Was diese Geschichte so gefährlich macht, ist vor allem der Fakt, dass die Menschen vergessen haben, dass es sich dabei um eine Geschichte handelt. Eine Geschichte, die so oft wiederholt wurde, dass die Gesellschaft davon überzeugt ist, es sei die einzig wahre, die einzig mögliche Geschichte.

 

Am Beispiel des unbegrenzten Wachstums oder der endlosen Ausbeutung endlicher Ressourcen, an den Folgen solcher Sicht- und Handlungsweisen entlang wachsen jedoch mehr und mehr Zweifel an der Richtigkeit, bzw. Nachhaltigkeit dieser Erzählung. Diese Geschichte scheint an die Grenzen ihrer Glaubwürdigkeit zu stoßen. Die offensichtlichen Gefahren und Auswirkungen erreichen mittlerweile die Mitte der Gesellschaft. Unruhe, Besorgnis und Unsicherheit machen sich breit. Aber es wird auch vielerorts mit viel Kreativität und Engagement nach Ideen, Visionen und Auswegen gesucht. Es steckt enorm viel Potential zu positivem Wandel in dieser Situation. Die Winterwerft ist ein Theater- und Kulturfestival, das sich in dieser Situation der Rolle des Künstlers als Geschichtenerzähler bewusst stellt und auf der Bühne sowohl Räume für den Ausdruck von Kritik, Trauer und Verunsicherung schafft, als auch im gemeinsamen Prozess nach positiven wie kreativen Visionen und konkreten Handlungsmöglichkeiten forscht.

 

Mit der Winterwerft schafft der Verein Raum für gemeinsames Nachsinnen und Nachforschen. Was gibt es noch für Geschichten da draußen, die vielleicht anderes erzählen? Aus einem anderen Blickwinkel auf das eigene Wesen und die Mitwelt? Die Winterwerft gibt Raum zur Suche nach diesen Geschichten die mit den Mitteln des Theaters, des physischen Theaters, des Tanzes erzählt werden.  Dabei werden auch klassische Geschichtenerzähler, Wissenschaftler und Forscher, Musiker und Dichter die Runde ergänzen.

 

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